Lehrveranstaltung Gerontologie und Geriatrie und ihre Relevanz für die Pflege 4, P13.1, P13, 4.FS, SoSe2022, BachelorPflege

Gerontologie und Geriatrie und ihre Relevanz für die Pflege 4: 'Depression und Suizidalität im Alter'

Lehrformat: Vorlesung (2.50 Std.)
Kurzbeschreibung: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, eine Depression zu entwickeln. Ca. 20 % der Menschen über 65 Jahre leiden an einer Depression, bei Bewohnern von Senioren- oder Pflegeheimen liegt der Anteil bei bis zu 40 %, so dass die Depression neben der Demenz die häufigste psychische Erkrankung im Alter ist. Dabei treten bei beiden Erkrankungen sehr häufig Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie Sprachprobleme als ein Unterschied zu jungen depressiven Menschen auf, so dass die Depression als eine „Pseudodemenz“ erscheinen und zu der Fehldiagnose Demenz führen kann. Eine Altersdepression kann akut auftreten, es kommt aber prinzipiell nicht zu einem Verlust der Orientierung. Menschen mit Altersdepression beklagen oftmals ihren Zustand, demente Patient:innen leugnen eher ihre Gedächtnisprobleme. Prinzipiell haben Menschen mit Altersdepression die gleichen Symptome wie junge Menschen mit Depression. Im Vordergrund stehen aber eher Schmerzen, gastrointestinale Probleme, Insomnie, Inappetenz, Schwindel, die häufig nicht körperliche Ursachen haben. Als wichtige Ursachen für die Altersdepression kommen der Rollenverlust (z. B. Übergang vom Erwerbsalter in den Ruhestand, Versorger:in der verstorbenen Partner:in) sowie Verlust der Autonomie in Betracht. Man darf auch nicht die Depression als Nebenwirkung einer medikamentösen Therapie im Rahmen von Multimorbidität oder als Komplikation einer Herz-Kreislauferkrankung oder hirnorganischen Veränderung (z. B. Schlaganfall, Parkinson-Syndrom) unterschätzen. Im Rahmen der antidepressiven Therapie ist es die Aufgabe der Pflege, beispielsweise die Ernährung, Körperpflege und Aktivität zu beobachten und fokussiert zu intervenieren. Die schwerste Komplikation bei einer Depression im Alter ist die Suizidalität. Knapp 40 % der Suizidtoten sind älter als 65 Jahre mit vermutlich einer noch höheren Dunkelziffer, da z. B. Verweigerung von Nahrung oder Flüssigkeit oder auch die Nichteinnahme von Medikamenten nicht als Suizid entdeckt und auch nicht gewertet werden. Die Suizide sind in den meisten Fällen lang überlegt und geplant. Deshalb sollten Hinweise auf eine Suizidgefährdung immer ernst genommen und nicht als irrelevante Aussagen von alten Menschen gewertet werden. Bei Anzeichen sollte immer sofort eine Ärzt:in informiert werden, um dann bei akuter Selbstgefährdung eine stationäre psychiatrische Behandlung in die Wege zu leiten, da Suizidgedanken häufig Folge einer psychiatrischen Erkrankung sind. Als ein mögliches Tool zur Vorgehensweise bei der Einschätzung der Suizidgefährdung wird ein Expertenkonsens (APA 2003; Registered Nurses’ Association of Ontario 2009; Victorian Department of Health 2010) vorgestellt.
Anmerkungen zur Vorbereitung: Fellgiebel und Hautzinger. Altersdepression – ein interdisziplinäres Handbuch. Springer 2017.
Übergeordnetes Lernziel: Die Studierenden können besondere Faktoren für eine Depression im Alter (z. B. Verlust von langjähriger Partner:in) erläutern. Die Studierenden können die vordergründigen Symptome bei Menschen mit Altersdepression im Vergleich zu jungen Menschen mit Depression nennen. Die Studierenden können den Begriff „Pseudodemenz“ erläutern. Die Studierenden können Faktoren für die Suizidalität im Alter erläutern (z. B. psychiatrische Erkrankung).
Lernspirale: Es besteht ein Bezug zum Modul P14, in dem die Depression im Allgemeinem vorgestellt werden.
Fächer gemäß ÄAppO:
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Durchführende Einrichtung:
  • CC13 - Klinik für Geriatrie und Altersmedizin - CBF/CVK
 
Lernziel(e) der Veranstaltung – der/die Studierende soll…
keine Lernziele
 
Empfehlung zur Vor- und Nachbereitung:Weblink:
Vorhandene Medien
in Moodle:
keine Medien