Lehrveranstaltung Seminar 7, MW 3, M21, 6.FS, WiSe2023, MSM2

Seminar 7: '„Ich kann nicht mehr“ - Was versteckt sich dahinter?'

Lehrformat: Fachseminar (2.00 Std.)
Kurzbeschreibung: Anhaltende Belastungen werden häufig als Ursache vielfältiger Beschwerden (vegetative Symptome, Erschöpfungszustände, depressive Verstimmungen, Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit, Schlafstörungen) angesehen. Die aufgrund von „Burn-out“ (Freudenberger, 1974) gestellten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen haben mittlerweile hohe gesundheitsökonomische Relevanz. Die heute unter dem Begriff „Burn-out“ subsumierten Beschwerden wären früher meist als Neurasthenie, Allgemeines Psychosomatisches Syndrom, Somatisierte Depression diagnostiziert worden. In dem Seminar sollen die vielfältigen Faktoren im beruflichen und persönlichen Bereich auch vor dem Hintergrund geschlechterspezifischer Unterschiede, die im Zusammenspiel zu den oben genannten Beschwerden führen, dargestellt und auf der Basis aktueller psychophysiologischer Befunde sowie hinsichtlich ihrer Beziehungen zu den sog. Zivilisationskrankheiten (wie u.a. Metabolisches Syndrom, Rückensyndrome) diskutiert werden. Darüber hinaus werden soziokulturelle Aspekte wie z.B. der gesellschaftlich geforderte Individuationsprozess mit der Erwartung an jeden Einzelnen / jede Einzelne, sein / ihr Leben selbstverantwortlich zu gestalten (Alain Ehrenberg, „Das erschöpfte Selbst“), behandelt. Diskutiert werden sollen die Frage nach „Burn-out“ als Krankheit, das klinische Bild eines anhaltend / -chronisch aktivierten Distress-Syndroms sowie die Gemeinsamkeiten mit und Abgrenzungen zu Major Depression, Dysthymien, somatoformen Störungen und dem Konzept der Anpassungsstörung, die inhaltlich treffender als anhaltend aktivierte Belastungsreaktion(en) bezeichnet werden können.
Anmerkungen zur Vorbereitung: Das Seminar setzt grundlegendes Wissen über biopsychosoziale Zusammenhänge in der Entstehung und Chronifizierung von Beschwerden sowie Wissen über diagnostische Kriterien psychiatrisch / psychosomatischer Erkrankungen, insbesondere Anpassungsstörung und Depression voraus, die schwerpunktmäßig im Modul 6 „Gesundheit und Gesellschaft“ sowie Modul 20 „Psyche und Schmerz als Krankheitsmodell“ vermittelt worden sind.
Übergeordnetes Lernziel: Die Studierenden sollen „historische“ Krankheitsbegriffe sowie die hinter den verschiedenen Begriffen stehenden, sehr ähnlichen Beschwerdebilder und Diagnosen auch als Konventionen erläutern können. Sie sollen die berufliche Belastungssituation als wesentlichen ätiologischen Faktor von subjektiven Beschwerden sowohl körperlicher als auch psychischer Art in einem weiter gefassten sozialen / persönlichen Kontext erklären können.
Lernspirale: Das Seminar greift zurück auf Wissen aus dem Modul 6 „Gesundheit und Gesellschaft“ sowie dem Modul 20 „Psyche und Schmerz als Krankheitsmodell“.
Fach gemäß ÄAppO:
  • Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Durchführende Einrichtung:
  • CC12 - Medizinische Klinik m.S. Psychosomatik - CBF/CCM
 
Lernziel(e) der Veranstaltung – der/die Studierende soll…
Wissen/Kenntnisse (kognitiv)
Einstellungen (emotional/reflektiv)
 
Ausbildungsziele
Gegenstandskatalog 1 (keine Einträge)
Gegenstandskatalog 2 (keine Einträge)
Modul-Outcomes: (keine Einträge)
Vorausgesetztes Wissen/ Vorbereitung:e-book:
Artikel:
  • Kaschka W.P.; Korczak, D; Broich, K. : Modediagnose Burn-out, Deutsches Ärzteblatt
Empfehlung zur Vertiefung:Buch:
  • Alain Ehrenberg: Das erschöpfte Selbst Depression und Gesellschaft in der Gegenwart (suhrkamp taschenbuch wissenschaft) von Alain Ehrenberg, Manuela Lenzen und Martin Klaus. Taschenbuch 22. Juni 2008
Artikel:
Vorhandene Medien
in Moodle:
keine Medien