Lehrveranstaltung Vorlesung, MW 2, M12, 3.FS, WiSe2023, MSM2

Vorlesung: 'Du bist, was du isst – du isst, was du bist. Grundlagen des Ernährungsverhaltens'

Lehrformat: Interdisziplinäre Vorlesung (2.00 Std.)
Kurzbeschreibung: In der medizinischen Praxis zeigt sich, dass Wissen um gesunde Ernährung nicht automatisch einen gesunden Ernährungsstil zur Folge hat. Die Hintergründe dieses Befundes sollen in dieser Vorlesung beleuchtet werden: Das Ernährungsverhalten sowie das Wissen über die Ernährung sind u. a. von sozialen, kulturellen, ökonomischen, aber auch individuell-psychologischen Faktoren mitbestimmt, die einem historischem Wandel unterliegen. Dieser Wandel betrifft auch das Wissen um gesunde Ernährung. Historisch exemplarisch wird dies am Nährwertmodell und zwar am Beispiel des Eiweißes analysiert. Davon ausgehend wird der Geschmack als Summe symbolischer Bedeutungen und kultureller Bewertungen untersucht. Es wird gezeigt, wie er das Ernährungsverhalten von Männern und Frauen bzw. von Angehörigen verschiedener sozialer Statusgruppen prägt. Als ein zentraler Vermittlungsmechanismus dieser Zusammenhänge wird dabei das Habituskonzept von Bourdieu eingeführt. Exemplarisch am Essverhalten wird dargestellt, wie Gesundheitshandeln auch Ausdruck einer tief verankerten Identität ist.
Anmerkungen zur Vorbereitung: Grundlegende Mechanismen der menschlichen Ernährung, Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Gesunde. Kenntnisse ernährungsbedingter Erkrankungen bzw. der hauptsächlichen Stoffwechselerkrankungen aus den Modulwochen 1-3 dieses Moduls, Adipositas als zentrales Problem von Medizin und Prävention (Modul 6 "Mensch und Gesellschaft").
Übergeordnetes Lernziel: Die Studierenden sollen erläutern können, dass Bedürfnisse und Geschmack nicht per se existieren, sondern auf gesellschaftlichen Übereinkünften beruhen und die Bedeutung des Ernährungsverhaltens als Symbol für die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe einerseits bzw. seine Rolle als Distinktionsmerkmal andererseits erörtern können. Die Studierenden sollen Faktoren, die die Festlegung physiologischer sowie sozialer Ernährungsbedürfnisse mitbestimmen, und den Zusammenhang zwischen Identität, Habitus und gesundheitsrelevantem Verhalten erklären können.
Lernspirale: Die Veranstaltung knüpft an Inhalte von Modul 2 "Bausteine des Lebens", Modul 6 "Mensch und Gesellschaft" an, letzteres vor allem hinsichtlich der sozialmedizinischen Problematisierung von Gesundheit als Feld politischen Handelns sowie der Aktualität der Adipositas. Ferner bezieht es sich in seinen ethischen Bezügen auf GäDH im 3. bzw. 7. Semester und in seiner Rolle für ärztliche Interaktion auch auf KIT. Es werden Bezüge zu anderen Veranstaltungen im Modul 12 "Ernährung, Verdauung, Stoffwechsel" hergestellt. Es wird weiterhin Wissen für Folgemodule basiert (u. a. Pädiatrie, Geriatrie, Psyche und Schmerz).
Fächer gemäß ÄAppO:
  • Grundlagen der Medizinischen Soziologie
  • Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin
Durchführende Einrichtungen:
  • CC01 - Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin - CBF
  • CC01 - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft - CCM
Zuständiges Lehrsekretariat:
 
Lernziel(e) der Veranstaltung – der/die Studierende soll…
Wissen/Kenntnisse (kognitiv)
Einstellungen (emotional/reflektiv)
 
Ausbildungsziele
Gegenstandskatalog 1 (keine Einträge)
Gegenstandskatalog 2 (keine Einträge)
Modul-Outcomes: (keine Einträge)
Empfehlung zur Vor- und Nachbereitung:Buch:
Artikel:
Empfehlung zur Vertiefung:Buch:
  • Bourdieu: Die feinen Unterschiede: Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft
Vorhandene Medien
in Moodle:
keine Medien