Lehrveranstaltung Vorlesung, MW 1, M22, 6.FS, WiSe2024, MSM2

Vorlesung: 'Onto- und phylogenetische Entwicklung des endokrinen Systems '

Lehrformat: Interdisziplinäre Vorlesung (2.00 Std.)
Kurzbeschreibung: Wann und wie entwickelt sich das endokrine System (Ontogenese) und wie reifen die Mechanismen der Feedbackregulation? Am Beispiel der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse (HPG-Achse) soll das hierarchische Zusammenspiel des Hypothalamus, der Adenohypophyse und der Gonaden einschliesslich der wichtigsten beteiligten Hormone vorgestellt werden. Wie verändern sich diese endokrinen Achsen und ihre Regulation während verschiedener Lebensphasen? Was können wir aus einem phylogenetischen Vergleich zwischen unterschiedlichen Spezies für die normale und gestörte Reproduktionsfunktion bei den Geschlechtern (weiblich, männlich, anders) lernen? Wie helfen uns geeignete Tiermodelle weiter im besseren Verständnis von alternativen Wegen bei Synthese, Wirkung und Abbau von Hormonen der HPG-Achse beim Vorliegen genetischer Veränderungen, die sich auf die hormonelle Regulation der Reproduktionsfunktion beim Menschen auswirken? Über welche permissiven Mechanismen bewirkt ein veränderter Schilddrüsenhormonstatus klinisch bedeutsame Störungen der Reproduktionsfunktion?
Anmerkungen zur Vorbereitung: Hormonsynthese, -freisetzung, und –wirkung; Hormonklassen (z.B. Aminosäurederivate und Steroide); Hormonrezeptorklassen (nukleäre und Plasmamembranrezeptoren) und deren Signalübertragungsmechanismen (Modul 4 „Signal- und Informationssysteme“). Endokrinologisches Vorwissen aus den Grundlagenmodulen (Modul 3 „Biologie der Zelle“, Modul 4 „Signal- und Informationssysteme“, Modul 9 „Haut“) soll nun in den entwicklungsspezifischen und evolutionären Kontext überführt werden, mit dem kompensatorische und archaische Mechanismen erklärbar werden, die bei Störungen der normalen endokrinen Funktion zum Tragen kommen. Die Studierenden sollen als Vorbereitung das Grundkonzept und Beispiele der endokrinen Feedbackregulation (negativ und positiv) kennen, die kombinatorische Nutzung verschiedener Rezeptorsysteme (GPCRs & Kernrezeptoren) und unterschiedlicher Signalkaskaden innerhalb einer endokrinen Achse (z.B. Gs & Gq in der HPA-Achse) präsent haben und den Begriff ‚crosstalk’ am Beispiel der permissiven Wirkung der Schilddrüsenhormone für die adäquate Funktion der HPG-Achse anwenden können.
Übergeordnetes Lernziel: Die Studierenden sollen die wichtigsten Stadien der Ontogenese des endokrinen Systems der HPG-Achse (in utero, Pubertät, Menopause, Andropause), der daran beteiligten Hormone (Kisspeptin, Gonadotropine, Sexualsteroide) und Organe (Hypothalamuskerne, Adenohypophyse, Gonaden, Uterus) kennen lernen. An klinisch relevanten Beispielen aus der Phylogenese erlernen die Studierenden exemplarisch alternative Wege der Synthese, des Stoffwechsels und der Wirkung von Steroidhormonen, welche für die Reproduktionsfunktion bei den Geschlechtern (weiblich, anderes, männlich) beim Vorliegen angeborener oder erworbener Störungen der menschlichen HPG Achse relevant werden. Die essentiellen funktionellen Wechselwirkungen zwischen zwei endokrinen Achsen (HPG- und Schilddrüsenachse) sollen am phylogenetischen Beispiel der Glykoproteohormone (LH, FSH, TSH und hCG) erarbeitet werden.
Lernspirale: Aufbauend auf Inhalten von Modul 4 „Signal- und Informationssysteme“, Modul 5 „Wachstum, Gewebe, Organ“, Modul 6 „Mensch und Gesellschaft“ sowie Modul 15 „Nervensystem“ werden grundlegende Prinzipien der Organisation, Funktion und Störungen des endokrinen Systems mit Fokussierung auf die HPG-Achse und deren Modulatoren unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede und Aspekten der Sexualität erläutert. Aus Modul 9 „Haut“ werden die Grundlagen der Synthese und Wirkung von Androgenen vorausgesetzt. Prinzipien der Hormonsynthese, Wirkung und Regulation, die in den Modulen 10 „Bewegung“, Modul 11 "Herz und Kreislaufsystem", Modul 12 „Ernährung, Verdauung, Stoffwechsel“ sowie Modul 14 „Niere, Elektrolyte“ bereits erläutert wurden, werden als bekannt vorausgesetzt. Weitere klinische Aspekte, pathophysiologische und therapierelevante Vertiefungen werden im Modul 29 „Erkrankungen des Kopfes, Halses und endokrinen Systems“ und im Modul 33 „Schwangerschaft, Geburt, Neugeborene, Säuglinge“ vermittelt werden.
Fächer gemäß ÄAppO:
  • Innere Medizin
  • Kinderheilkunde
Durchführende Einrichtungen:
  • CC13 - Institut für Experimentelle Endokrinologie - CCM
  • CC17 - Institut für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie - CVK
 
Lernziel(e) der Veranstaltung – der/die Studierende soll…
Wissen/Kenntnisse (kognitiv)
 
Ausbildungsziele
Gegenstandskatalog 1 (keine Einträge)
Gegenstandskatalog 2 (keine Einträge)
Modul-Outcomes: (keine Einträge)
Empfehlung zur Vor- und Nachbereitung:e-book:
Buch:
Vorhandene Medien
in Moodle:
keine Medien